Er ist da: Der Film zu unserer KALA trilogie 
 

Ihr habt es vielleicht schon mitbekommen, denn wir haben auf unserem Blog bereits darüber berichtet: Im vergangenen Sommer stand bei uns zur Abwechslung einmal Film auf dem Programm. Der Regisseur und Filmemacher Benjamin Chimoy und unser Choreograf William haben gemeinsam die KALA trilogie ins Filmische „übersetzt“. Ausgewählte Orte im Schwarzwald wurden dafür zum Filmset: der Braunberg, die Klosterruine Allerheiligen, die nahegelegenen Wasserfälle und natürlich die Stadt Lahr.

Die Premiere soll im kommenden Jahr im Rahmen eines Filmfestivals stattfinden. Noch steht das Datum nicht fest, aber wir werden euch natürlich rechtzeitig darüber informieren und freuen uns dann darauf, euch alle dort begrüßen zu dürfen.

Hier könnt ihr euch den Teaser anschauen! 


Freiluftaufführungen in Lahr // 6. August 2019

... WANDERLUST? von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang  🎉


 SZENE 2WEI, der Schwarzwald und ein Filmteam: über die filmische Version der KALA trilogie

 

Eine Frau in einem grün schillernden Kleid, die fast weißen Haare so wüst, dass sie unmöglich echt sein können. Ihr Rücken ist seltsam gekrümmt. In schwarzen Absatzschuhen sitzt sie inmitten von Pflanzen, Steinen und Gehölz auf der Erde, die Abgrenzung ignorierend, die Wanderer und Touristen auf dem Weg halten soll. Neben ihr hockt ein junger Mann in silberner Jacke und roter Hose. Beide wenden dem Wasserfall, vor dem sie sitzen, den Rücken zu. Er hält ein Megafon in der Hand und presst es an ihre Schulter, bewegt sich um sie herum, drückt es auf ihren Rücken, den Bauch, die Hüfte, einen Arm.

 

Dieses Bild bot sich Touristen und Spaziergängern am vergangenen Montag, als sie dem Weg entlang der Wasserfälle Allerheiligen folgten, der vom Parkplatz aus hoch zur Klosterruine führt. Einige blieben stehen, eingeschüchtert von dem Filmteam, das vom Weg hinter der Abgrenzung aus die Szene festhielt. Andere liefen unbeeindruckt weiter, warfen dann aber doch einen Blick über die Schulter zurück, bevor sie um die nächste Kurve verschwanden. Zu skurril war das Geschehen. Skurril oder nicht, einige von euch, die die KALA trilogie kennen, haben es vielleicht schon erkannt: Hier handelt es sich um eine Szene aus #ATME, dargestellt von Anne-Hélène und Jörg. Doch warum ausgerechnet hier?

 

Neun Tage lang, vom 8. bis zum 16. Juli, wurden ausgewählte Orte im Schwarzwald zum Filmset. In Lahr, auf dem Braunberg, an der Klosterruine Allerheiligen und den nahegelegenen Wasserfällen haben wir mit einem Filmteam rund um Regisseur Benjamin Chimoy einen Kunstfilm über die KALA trilogie gedreht. Eine Idee, die auf unseren Choreografen William zurückgeht: „Der Gedanke dahinter war: Wie kann ich mit der Trilogie weitermachen oder hier eine Entwicklung erreichen? Die Entscheidung fiel auf einen Film. Wir haben genug Material, und die Ästhetik unserer Stücke finde ich für einen Kunstfilm sehr interessant. [… ] Sie sind nicht nur frontal, man kann sie aus verschiedenen Winkeln sehen. Das passt zu einem Film. Und dann habe ich gedacht: ‚Ein Film von diesen Stücken, das muss ich jemandem geben, der das Ganze in eine filmische Sprache übersetzen kann.‘“ Mit Benjamin fand William genau diesen „Jemand“. Einen Filmemacher, der auf der einen Seite bereits Tanzfilme gedreht und der auf der anderen Seite „eine eigene Handschrift“ hat, wie William es formuliert.

Die Zusammenarbeit der beiden gestaltet sich entsprechend gut. Von Anfang an passten die Vorstellungen und Ansprüche zusammen. So war auch die Frage, welche Szenen aus den einzelnen Stücken im Film gezeigt werden sollen, schnell beantwortet.

„Von den tausenden Fotos, die ich Benjamin gegeben habe, hat er genau die genommen, die ich am besten fand und sehr mag. Natürlich hatte ich meine Favoriten, das habe ich ihm aber nicht gesagt. Er hat sie trotzdem genannt.“

 

Für die Tänzer ist der Filmdreh eine ganz neue Erfahrung. Sie standen oft auf der Bühne, doch ein Filmset ist für die meisten von ihnen Neuland. Ich (Kristina) war am Montag den ganzen Tag mit am Set und habe mich mit ihnen unterhalten.

„Es ist schon etwas anderes“, erzählt mir Ricarda. „Man muss aufpassen, dass man klar im Gesicht bleibt und nicht direkt in die Kamera guckt. Man muss in der Szene und im Geschehen bleiben. Und man muss auch auf das achten, was Benjamin sagt. Wenn er dann sagt ‚Los‘ oder …“

Hier fällt ihr Matthieu ins Wort, der es noch ganz genau weiß. „‚Ruhe, bitte‘. Und dann ‚Bitte‘, wenn wir anfangen sollen. So spricht er.“

 

Auf die Frage, ob sie vor den Filmaufnahmen sehr nervös waren, antwortet Ricarda:

„Ja, schon ein bisschen.“ Matthieu stimmt zu und erklärt weiter: „In dem Moment, in dem ich tanze, nehme ich die Kamera aber nicht mehr wahr. Dann bin ich im Hier und Jetzt. Aber es ist anders, als wenn du vor Publikum bist. Das merke ich schon, den Unterschied. Sonst sind wir auf der Bühne, jetzt zum Beispiel auf der Wiese. Da mussten wir uns erst mal dran gewöhnen.“

Besonders für Ricarda, die sich häufig aus dem Rollstuhl heraus und auf den Boden bewegt, um sich dort rollend oder robbend fortzubewegen, stellen die unterschiedlichen Drehorte in der freien Natur immer wieder eine Herausforderung dar: Steine und Steigungen, das ist etwas ganz anderes als der glatte Boden einer Bühne. „Aber dann haben wir doch immer eine Möglichkeit gefunden“, sagt sie.

Ich stelle mir das sehr anstrengend vor. Darauf angesprochen, bekräftigt Ricarda:

„Ja, manchmal denkt man: ‚Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.‘ Aber dann sagt man sich: ‚Komm, push dich noch mal.‘ Und dann geht es.“

 

Auch Timo ist aufgefallen, wie gut alle Tänzer die intensiven Drehtage durchhalten:

„Es ist eine Frage der Disziplin, der Achtsamkeit und des Durchhaltevermögens. Ich bin so froh und auch stolz, dass sie das alle so gut machen.“

 

Etwas später beobachte ich, wie Matthieu, Fuuko und Anne-Hélène eine gemeinsame Szene in einem der Räume der Klosterruine tanzen. Sie müssen sie einige Male wiederholen und jedes Mal wird sie aus einer anderen Perspektive gedreht. Zum Schluss sollen nur die Füße zu sehen sein, während Matthieu Anne-Hélène, die steif wie eine lebensgroße Puppe in seinen Armen liegt, einige Meter durch den Raum schleift. Das geht sicher schnell, sollte man meinen. Aber so einfach ist das gar nicht. Mal geht Matthieu etwas zu schnell, dann wieder nicht weit genug. Beim nächsten Versuch sind die Beine nicht im richtigen Winkel zu sehen. Erst nach mehreren Anläufen sind die wenigen Sekunden im Kasten.

Das deckt sich mit dem, was Fuuko mir einige Stunden zuvor erzählt hat:

„Für die Bühne geben wir einmal alles. Bei Filmaufnahmen ist das anders. Man muss immer bereit sein. Manche Szenen tanzen wir wieder und wieder und wieder. Für uns ist es auch sehr ungewohnt, dass wir manchmal nur ein paar Sekunden zurück müssen. In Proben tanzt man eher ganze Szenen, nicht nur wenige Sekunden.“

Ungewohnt also und sicherlich nicht einfach. Doch gerade dieses Wiederholen ist wichtig, um jede Szene aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen. Auch Fuuko spürt das:

„Es ist interessant zu sehen, was man in der Live-Kunst und was man im Film machen kann. Der Fokus ist anders. Wir haben das jeweilige Stück schon getanzt, das Original ist eine Bühnenversion, die wir kennen. Wir ändern es auch nicht, es wird ja kein anderes Stück. Trotzdem ist es anders.“

Das beschreibt, was mir der Filmemacher Benjamin erklärt:

„Es geht nicht darum, den Tanz so zu registrieren, wie er ist, sondern darum, auch etwas Neues zu schaffen und durch viel Veränderung in Bild und Ton einen Rhythmus zu haben, so dass man ständig etwas Neues erfährt.“ Und weiter: „Ich finde das eine superschöne Mischung von Sprachen: die körperlich-choreografische Sprache, die man auf der Bühne erlebt, und die filmische Übersetzung.“

 

Der Film wird also die KALA trilogie zeigen, aber auf eine ganz andere Art, als sie auf der Bühne zu sehen ist. In diesem Sinne ist er ein ganz eigenes Kunstwerk. Ein Kunstfilm eben, auf den man jetzt schon gespannt sein darf.

Wie geht man so etwas an, eine solche „filmische Übersetzung“? Diese Frage stelle sicher nicht nur ich mir. Es versteht sich deshalb von selbst, dass ich Benjamin genau das gefragt habe.

„Ich fange an filmisch zu denken in dem Moment, in dem ich in dem Projekt bin. Schon wenn ich mir die Tanzstücke angucke, wenn ich mit William spreche, da fange ich schon an, darüber nachzudenken: ‚Was sind das für Inputs? Wie kann ich die so übersetzen, dass das Publikum das auch spürt?‘ Der Prozess ist schwierig zu beschreiben, weil er nicht geradlinig ist. A führt nicht unbedingt zu B, sondern ich erfahre A, B, C, D, E, F, G, und dann gehe ich zu B rüber und sage: ‚Das hat mich mehr interessiert.‘ Aber ich nehme erst mal alles mit, was kommt.“

Die Übersetzung hängt also vom Erleben ab und ist ein Prozess, der nicht leicht zu beschreiben ist und der sich sicherlich bei jedem Projekt anders gestaltet. Sie hängt stark vom jeweiligen Filmemacher ab.

 

Ich finde das alles unglaublich interessant und wünsche mir unwillkürlich, ein bisschen mehr Ahnung vom Film zu haben. ;)

Und jetzt, wie geht es jetzt weiter?

Momentan befindet sich der Film in der Schnittphase. Auch das ist eine spannende Phase, in der vieles entschieden und mit einigem experimentiert wird.

Wir, die gesamte Kompanie, freuen uns schon auf das Ergebnis.

Und natürlich werden wir euch hier und auf Facebook über alles auf dem Laufenden halten.

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Unser Gastspiel im Theaterhaus Stuttgart: der Abschluss der WANDERLUST?- Spielzeit

 

 

Im Theaterhaus Stuttgart ging am 12. März 2019 offiziell die WANDERLUST?-Spielzeit zu Ende. Derniére nennt man eine solche letzte Vorführung – obwohl wir euch schon jetzt versprechen können: Es wird weitergehen. Ihr habt uns sicher nicht zum letzten Mal gesehen.

Aber kommen wir zurück zu dem Abend in Stuttgart. Mit dem dortigen Theaterhaus hatten wir einen sehr besonderen Aufführungsort, der uns nicht zuletzt wegen seiner Lage und Ausstattung viel zu bieten hatte.

 

„Es war die größte Bühne dieser Spielzeit. Das wollten wir auskosten, was wir mit der Beleuchtung etc. auch realisiert haben“, erzählt Timo, einer unserer Kompanieleiter. Er erinnert sich an den Tag des Gastspiels als einen „sehr ereignisreichen und intensiven Tag, auch weil während der Vorbereitungen und technischen Absprachen immer wieder smile-Themen aufkamen.“ Smile, das war das inklusive Kooperationsprojekt mit dem Theaterhaus Stuttgart unter der Leitung von Timo und William, das eine Woche nach unserem WANDERLUST?-Gastspiel mit zwei Aufführungen endete. Nicht verwunderlich also, dass sich WANDERLUST?-Vorbereitungen und smile-Absprachen an diesem Tag immer wieder vermischten.

 

Doch trotz oder gerade wegen dieses straffen Zeitplans wurde eines sehr gut sichtbar:

die Verbundenheit und Vertrautheit, die innerhalb unseres SZENE 2WEI-Ensembles herrscht. Jeder wusste, was zu tun war, und nutzte die Zeit, um sich optimal vorzubereiten, sich auf die neuen Bühnenverhältnisse einzustellen und auch andere dabei zu unterstützen. Ein eingespieltes Team eben.

Da ist es nicht verwunderlich, dass alle diese letzte Performance der Spielzeit mit einer gewissen Sentimentalität erlebt haben.

„Es war eine andere Aufführungsenergie, es waren andere Vibes zu merken, zu spüren und zu sehen. Uns allen war bewusst, dass es das offizielle Ende war. Vielleicht waren wir vom Showing her nicht am Kraftvollsten, aber es war sehr intensiv. Wir haben alle versucht, es voll auszukosten, die einzelnen Sequenzen haben länger gedauert. […] Manchmal stand dem ein oder anderen das Pipi in den Augen. Auch die Verabschiedung war anders als sonst, weil wir nicht wussten, wann wir uns wiedersehen“, erzählt Muk.

 

Ein besonderer Tag also, den das SZENE 2WEI-Team mit vielen Zuschauern gemeinsam verbringen konnte. Der große Aufführungssaal war zu Dreivierteln gefüllt. „Während der Vorstellung herrschte eine ganz besondere Stille und am Ende haben alle unglaublich lange applaudiert. Wirklich ein schöner Moment.“ Da störte es auch nicht, dass in zwei Situationen das Licht nicht ganz so umgesetzt werden konnte wie geplant. Stimmig und passend war es trotzdem.

 

Das Publikumsgespräch im Anschluss an das Stück wurde, genau wie die Performance, wunderbar aufgenommen. Viele der Zuschauer beteiligten sich und stellten ihre Fragen, die, wie Muk sich erinnert, teil anders waren als die der vorherigen Publikumsgespräche: „Sie waren mehr bezogen auf uns Darsteller, das fand ich sehr interessant. Zum Beispiel ging es in einer Situation darum, was das Stück für uns persönlich ist. Um diese Frage zu beantworten, musste ich mich zurückdenken in die Zeit, in der WANDERLUST? entstanden ist. Eine Reise in die Vergangenheit, um dann anschließend wieder an die Gegenwart anzuknüpfen.“ Doch auch nach dem Publikumsgespräch war der Abend noch lange nicht vorbei. Viele Menschen suchten das Einzelgespräch. Studenten von der PH etwa, die William und Timo interviewen wollten, WANDERLUST?-Förderer und nicht zuletzt viele der smile-Teilnehmer, die, wie Muk erzählt, durch die gesehene WANDERLUST?-Performance noch mehr motiviert worden waren, in der folgenden Woche mit ihrem eigenen Projekt auf die Bühne zu gehen.

 

Der Abend endete schließlich im Restaurant des Theaterhauses, in dem das SZENE 2WEI-Team den Tag Revue passieren ließ und über de Dernière ebenso sprach wie über das, was nun folgt. „Es wird weitergehen. Wir möchten die gesamte KALA trilogie vermarkten und auch andere Projekte sind geplant“, erzählt Timo. Er freut sich schon auf die Zeit, in der sich das Team wiedersieht. „Ich habe sie alle so ins Herz geschlossen.“

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Freunden und Bekannten, allen Zuschauern, Förderern, Wegbegleitern und Interessierten bedanken. Danke für diese wunderbare Spielzeit, die wir zusammen verbringe durften. Wir freuen uns auf die zukünftigen Projekte, die nun folgen, und darauf, auch diese mit euch allen zu teilen.


About the close cooperation between choreographer and stage+costume+light designer, tattoos and the inspiration that lies in travelling. An interview with William and Clément

 

When we were in Madrid in July and were allowed to train there in the rooms of the Spanish National Dance Company, I (Kristina) talked to some members of the ensemble about their work and also about the time in Madrid.

In this context I did a very nice and interesting interview with William and Clément. William is one of the company directors and also the choreographer of all SZENE 2WEI pieces, Clément is responsible for stage design, costumes and lighting design.

In line with the upcoming performance next Friday, 7.12.2018 in Hamburg you can read here what they told me about their work on our current dance piece WANDERLUST?

 

Have fun!

 

 

Clément, for WANDERLUST? you are responsible for three areas: Stage design, costumes and lighting design. Is such a combination common?

Clément: No, it's not. Usually different people are responsible for this: one for the costumes, one for the stage design and one for the lighting design. For the piece WANDERLUST? I am responsible for all three areas.

 

How did that come about?

Clément: While working on #ATME, the second part of the KALA trilogy, William and I discussed the piece and what was necessary for it. I offered to make him both the costumes and the light. I had a feeling I was able to. It's a lot of work and you need a lot of different skills to do it. If you start with the stage design, you first have to consider and solve dramaturgical questions and problems. Then the light is added and then the costumes.

 

Which part did you start with for WANDERLUST?

Clément: Normally I only do set design, so I started with the set. I start from space and then I add bodies and costumes and movement. Then I do the light. It's fine that way, because in the beginning we don't have all the material and technical requirements, for example the lights. We have to wait until the last hour, and normally I do that with the set.

 

You two work closely together. How can that be imagined? How do you start and how do you form your work together?

William: Actually, for me what Clément does in the piece is an installation with costumes, light and stage design, of course together with the movement. What I always give him as his first main idea is the concept. We talk a lot about the meaning of the whole, we define aesthetics, it's a common language that we've somehow developed in recent years.
When I first met him, I had the impression that he could somehow guess what I wanted. Later, I was surprised that we actually think alike in many aspects. We are very similar in that respect. That's why I decided to give him the freedom to go on with all this. It's really cool that it's an integral design. The whole thing works so well because he's an artist before he's a technician or just a designer. He's also a dancer, so he can imagine everything well on stage and for the stage. I'm lucky, you can't find someone like that at every corner! And that's what makes it so special: as an artist, he brings another layer of art into the piece, an installation that accompanies and supports the movements and the bodies on stage. It would also work without it, of course, but his installation makes the piece even better.
For example, when we made the first patterns for #ATME and I explained my choreographic ideas to him, there was a moment when I thought: How cool! I can do anything I want in terms of choreography, movement and dance, and he will bring in his art and ideas.

 

Clement: Usually the first thing I do is go by my instinct and see what comes of it. So William gives me the themes and the themes work in me. I usually feel very free to reveal and work on my first idea because William really challenges me and of course himself. So I usually start with a drawing and do a lot of 3D and light patterns in 3D. Then I propose a sketch to William and we edit and change it, thinking about what will be possible in the room. The part of the set can take a lot of time. For WANDERLUST? for example, my first instinct was to make a kind of abstract flat. I wanted to go directly into a temporally abstract indoor space, that was the first idea. But it changed. We kept some of it, for example the door, which was there from the beginning, but which became more important for the piece with the changes. When I showed William my first ideas for the WANDERLUST?-set, he said, "Ok, yeah, that's really interesting. So we have a door and we have the moon in the center of our planet." He doesn't have the whole piece in his head at this point, but he develops it as we talk about it.

 

William: While I'm working on the set, I have a lot of ideas and visions, a lot of "I would like to ...", you know, but I have to play with what I have. More or less I already know which direction it's going, so I feel confident. For example, I think, "Ok, it will be something with a special light, with a structure that might move. Maybe I'll have to discard everything and Clément has to start all over again." And then there comes some kind of click moment and I see a clearer picture. Later I get an email from Clément with a specific graphic. I never ask him if I can move and transport the stuff he thought up or how heavy it is. I think Clement is really smart, he does things he thinks will fit on our bus. Later, when we've talked more and he's tried a lot, he comes with the material. And then I use it the way I think it is possible. Sometimes that turns out not to be the right thing or not to be the right way to use it, but that's the good thing about art: that you can open your mind and immerse yourself in creativity and use the material in an almost useless way.

 

Right now, here in Madrid, Clement is working on an idea with tattoos. That's really interesting. What can you two tell us about it?

William: I think that's something interesting. When Clement told me about this new idea, the idea that the dance goes beyond the body and that it's also like pressure on the skin, he said "William", with a special accent, and I thought, "Ok, there's something coming". He continued, "What about tattoos?" And I said, "Where? How? How many?" And he told me, "I have an idea in combination with the costumes, something like a game with visibility and invisibility."

 

Do you have a tattoo, Clement?

Clement: No, I don't have any tattoos. 

William: He's afraid that once he has one, he always wants more.

 

Clement: Tattoos have a lot to do with time and say a lot about it, because a tattoo is a permanent action on yourself. Ok, you can remove a tattoo again, but then you have a scar. I think disturbing and changing the body is a good way to talk about time. You talk about your experience, your memories, your way of life. About what you want to keep with you forever and also about what you want to change in or on your body.

 

Do you already have some of the tattoos ready for the piece or are you still designing them at the moment?

Clement: I have some drawings. I'm still working on it because this is a rule of iconographic design and the tattoo for each category can be so complex and meaningful. Every spot on the body, every graphic design and so on can be very complex.

 

Did Madrid help you, did it somehow inspire you?

Clement: I don't know if it's the Spanish people or the summer. When you start dealing with tattoos, you see that almost everyone has one, and those who don't have tattoos have piercings. I don't know if it's Madrid or just a neighborhood or season where people like to show their skin. It is definitely inspiring.

 

William: The special thing about our residence here in Madrid is not only the possibility to train in the studio of the Compañía Nacional de danza. I think absorbing the city is the residence, just being here. It's refreshing and brings new impulses in a direct way, in an artistic and not artistic way for all of us, so I think it's the perfect place for us at this time.

 

Clement: I also think what's really interesting about being on the move and travelling extensively is that you have to ask yourself where you belong. To get a little lost or to feel lost, surrounded by something foreign and new, can be helpful in a process like ours. It can help to discover other ways to find yourself or to find out what you want to talk about. You are in a different context than usual, surrounded by other people who speak a different language, that is interesting.

 

 

Thank you, William and Clément, for the insight into your work you have given us and for the nice conversation! 


moin moin ⚓

Mit WANDERLUST? in die Hansestadt HAMBURG!

Performance (7.12.18) und Workshop (8.12.18) im monsun.theater


 ... mit WANDERLUST? nach Berlin!

Workshop und Performance im Pfefferberg Theater


Und hier der Trailer zu WANDERLUST? 🌍 ... darf natürlich geteilt und weiterverteilt werden!


Start der WANDERLUST?-Spielzeit:

das Premierenwochenende in Reutlingen

 

Am 22.9. war es endlich so weit. Nach Monaten der Vorbereitung, nach unserer Madrid-Zeit und mehrwöchigen Probenphasen in Lahr ist unsere WANDERLUST?-Spielzeit gestartet. Und was für ein Start das war. Mit dem Theater Reutlingen Die Tonne konnten wir in einer modernen, unglaublich gut ausgestatteten Spielstätte performen, die noch dazu ein wahnsinnig nettes Team vorzuweisen hat. Danke noch einmal auch an dieser Stelle für die tolle Zusammenarbeit. 

 

Wir waren bereits einige Tage vor der Premiere am Theater in Reutlingen, um dort alles aufzubauen und zu proben. Auch am Tag der Performance ging es für uns schon früh los. Durchläufe inklusive Lichtdurchlauf für die Optimierung der Beleuchtung, das Anbringen der Tattoos, Umziehen und schminken, eine kurze Besprechung wegen des an die Performance anschließenden Publikumsgesprächs – es gab viel zu tun. Die Atmosphäre war nachvollziehbarerweise leicht angespannt, dabei aber die gesamte Zeit über freundschaftlich. Es ist immer wieder schön, diesen Gruppenzusammenhalt zu erleben. Jeder war achtsam den anderen gegenüber, hat unterstützt und geholfen, wo es nötig war.

 

Die Aufführung selbst war ein voller Erfolg. Wir hatten ein tolles Publikum, das sich sehr offen und interessiert zeigte und bei dem „schaurig-schönen Spiel“ zu Beginn der Performance voll dabei war. Danke, ihr wart toll! Mal sehen, ob der Rekord von 31 bei den nächsten Aufführungen geknackt wird. Bereits morgen geht es mit der Performance in Essen weiter, bei der sich zeigen wird, wie gut das dortige Publikum die Erde händelt …

 

Für das anschließende Publikumsgespräch blieben viele der Zuschauer auf ihren Plätzen, um sich mit dem Ensemble auszutauschen. Auftakt des Gesprächs war eine Frage von William an William: Ein Kind aus dem Publikum lieferte den perfekte Einstieg und Icebreaker mit einer Frage an unseren Choreografen und Kompanieleiter. „Ich habe nicht verstanden, was das Stück mit wandern zu tun hat?“ Eine Frage, die sich sicherlich auch einige der Erwachsenen gestellt haben. Danke hier auch noch mal an dich, William. Nicht viele Kinder haben den Mut, ein Publikumsgespräch zu beginnen und die allererste Frage des Abends zu stellen. Hut ab! Danach ging es mit den unterschiedlichsten Themen munter weiter. Kostüme und Tattoos, die vorherigen Stücke der Kala trilogie, die Finanzierung, der Probenablauf und die Workshops – alles war Thema. Genau so sollte ein Publikumsgespräch sein: eine riesige Bandbreite an Themen, großes Interesse und ganz viel Lachen. Wir haben es genossen und hoffen, dass es euch ebenso bereichert hat wie uns.

 

Und nach diesem Abend war unser Premierenwochenende noch nicht vorbei. Am nächsten Tag ging es mit dem Workshop weiter. Mit 30 Personen spürten wir der Stimmung des Stücks nach, probierten Bewegungen aus und integrierten dabei Momente und Requisiten aus dem Schaffensprozess von WANDERLUST?: Die Weltkugel war dabei, Wasser und immer wieder die Musik aus dem Stück. Unser Workshopteam hat einen großartigen Job gemacht. Wie in einer Geschichte haben die drei die Elemente miteinander verbunden und immer wieder Informationen eingeflochten, die für jeden verständlich und interessant waren. Timo, einer unserer beiden Kompanieleiter, sagte im Anschluss: „In all den Jahren habe ich keinen so berührenden Workshop erlebt.“ Und weiter: „So viel Nähe und Kontakt mit ganz wenig Worten, einfach nonverbal über den Tanz. Das Abschiednehmen nach diesen drei Stunden war richtig bewegend.“    

Das perfekte Schlusswort für ein wunderbares Premierenwochenende.

 

 

Mehr Fotos zur Premiere findet ihr in unserer Galerie. Alle Daten zu den weiteren Performances und Workshops sind unter Dates zusammengefasst. 


Offene Probe unseres neuen Tanzstücks WANDERLUST? - Rezension in der Badischen Zeitung Lahr

 

Die Aufregung steigt. Morgen, am 22.9. und 20 Uhr, findet die Premiere unseres neuen Tanzstücks WANDERLUST? im Theater Reutlingen Die Tonne statt. Wir freuen uns schon jetzt darauf, möglichst viele von euch dort zu begrüßen.

 

Anfang dieser Woche hatten einige Wenige die Möglichkeit, das Stück bereits vor der Uraufführung zu sehen: bei unserer offenen Probe in Lahr. Mit dabei war Juliana Eiland-Jung von der Badischen Zeitung, die anschließend eine wunderbare Rezension geschrieben hat.

Ihr findet sie hier. Viel Spaß beim Lesen.

 

Wenn ihr jetzt selbst Lust auf das Stück bekommen habt und bei einer unserer Performances oder bei einem unserer Workshops live dabei sein wollt, findet ihr alle Termine unter Dates.  


Die Badische Zeitung im Gespräch mit unserem Choreografen William

 

Unsere WANDERLUST?-Premiere rückt näher.  Unser Choreograf William hat sich mit der Journalistin Juliana Eiland-Jung über Madrid, unsere Kompanie, die offene WANDERLUST?-Probe und unsere Crowdfunding-Aktion unterhalten.

Hier möchten wir diesen Artikel mit euch teilen. Viel Spaß beim Lesen! 

 


Our Crowdfunding-Campaign - there are ten days left // Unsere Crowdfunding-Kampagne läuft noch zehn Tage

 

3.9.2018

SZENE 2WEI friends, a big Thank you to you all! Until now we got more than the half of what we need. Now it needs to keep that way to get our dance piece WANDERLUST? fully realized. There are ten days left.
So please, support our Kickstarter-Campaign. Every Cent can make a difference. Talk to your friends and share this information. Let's make it happen - for more diversity in dance. Thank you!

https://www.kickstarter.com/projects/436674838/wanderlust-a-contemporary-dance-piece-by-szene-2we?ref=nav_search&result=project&term=szene%202wei

 


Wow, es ist schon mehr als die Hälfte des Geldes zusammengekommen. Liebe SZENE 2WEI-Freunde, dafür möchten wir uns bei euch allen bedanken. Es fehlt nicht mehr viel und zehn Tage lang wird unsere Kickstarter-Kampagne noch laufen. Also, lasst es uns angehen. Unterstützt uns, sprecht mit euren Freunden, teilt diese Information. Jeder Cent und jeder Klick machen einen Unterschied - für mehr Vielfalt im Tanz. Danke!

https://www.kickstarter.com/projects/436674838/wanderlust-a-contemporary-dance-piece-by-szene-2we?ref=nav_search&result=project&term=szene%202wei 

 

Und hier der Link zur Kampagne:  

CROWDFUNDING for our dance piece WANDERLUST? starting now // CROWDFUNDING für unser Tanzstück WANDERLUST? ist gestartet

10.8.2018
SZENE 2WEI-Freunde, wir brauchen eure Unterstützung. Für WANDERLUST?, das am 22. September 2018 im Theater Reutlingen Die Tonne Premiere feiern wird, haben wir eine Crowdfunding-Aktion gestartet.
Warum? Ein solches Tanzstück, verbunden mit Workshopangeboten, zu produzieren und zur Aufführung zu bringen, ist ein sehr umfassendes Projekt, das mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden ist. Um es in vollem Umfang realisieren zu können, brauchen wir eure Hilfe.
Schaut euch unsere Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter an: 

https://www.kickstarter.com/projects/436674838/wanderlust-a-contemporary-dance-piece-by-szene-2we/description

Ihr könnt unsere Kampagne finanziell unterstützen und dafür eins der beschriebenen Dankeschöns erhalten, und/oder diese Nachricht teilen. Erzählt Freunden und Bekannten von uns und unserer Crowdfunding-Aktion. Sie läuft bis Samstag, 15.9.2018, um 5:55 Uhr.

Wir möchten etwas bewegen. Lasst es uns gemeinsam anpacken - für mehr Vielfalt im Tanz.

Wir danken euch allen!   

We need your support, SZENE 2WEI-friends. For our dance piece WANDERLUST? we startet a Crowdfunding-Campaign. 
Why? A project like WANDERLUST? is very comprehensive and goes with intensive costs. To get the piece fully realized, we need you.
Look at our Crowdfunding-Campaign:

https://www.kickstarter.com/projects/436674838/wanderlust-a-contemporary-dance-piece-by-szene-2we/description

 

You can help us by supporting our campaign financially and/or by sharing the news.
Time ends on Saturday, 15.9.2018, at 5:55 am. 

Let's make it happen - for more diversity in dance!

We thank you all!


We proudly present: our first WANDERLUST?-Teaser


Endlich ist er fertig - unser erster WANDERLUST?-Teaser. Viel Spaß beim Anschauen!
Und wenn euch das Lust auf das Stück gemacht hat, dann kommt zu einer unserer Performances. Oder zu einem Workshop. Wir freuen uns auf euch.
Die Termine findet ihr unter Dates

 

Enjoy our first WANDERLUST?-Teaser.
You want to see the whole piece? Come and join one of our perfomances and/or Workshops. We are looking forward to seeing you.
Check the dates here


Interview in Madrid – das Workshop-Team

 

Viele von euch wissen es natürlich: Die Stücke der KALA trilogie sind verbunden mit Workshops, an denen jeder teilnehmen kann. Diese Workshops, die meist am Folgetag einer Performance stattfinden, bieten allen Neugierigen, Tanzinteressierten, Bewegungs- und Experimentierfreudigen – und zwar ohne jede Einschränkung – die Gelegenheit, das Tanzstück nicht nur zu sehen, sondern selbst Bewegungen daraus zu erproben und dabei das Kompanieensemble kennenzulernen.

Drei Mitglieder des Ensembles werden die WANDERLUST?-Workshops anleiten: Anne-Hélène, Jörg und Muk. In dieser Konstellation ein neues Team, das sich neben dem Tanzen schon jetzt auf seine Aufgabe vorbereitet. Ich habe mich in Madrid mit ihnen darüber unterhalten.

 

Zunächst zeigt mir Anne-Hélène eine Liste die sie gemeinsam mit Jörg, Muk und Timo, einem der beiden SZENE 2WEI-Leiter, bei einem früheren Treffen erarbeitet hat. Darauf finden sich Begriffe, die alle vier für das Thema Workshop wichtig finden, Ziele, die sie erreichen möchten. Ich picke einen Punkt heraus, der mir ins Auge sticht, und hake nach. Es handelt sich um das Wort „Vertrauensbasis“. Mich interessiert, wie eine solche Basis für die Workshops geschaffen werden soll.    

Wie macht man das, eine Vertrauensbasis aufbauen? Habt ihr da schon Ideen?

Anne-Hélène: Das ist eigentlich das Ziel von dem Workshop: Als Workshop-Teamer eine Vertrauensbasis schaffen zwischen uns und den Leuten, die an dem Workshop teilnehmen.
Es ist ein bestimmtes Herangehen an den Menschen. Wie man spricht, was man sagt, womit man anfängt. Wo entsteht Nähe, Kontakt eventuell? Daran möchten wir arbeiten, das ist ein Ziel und das ist eine Aufgabe für uns als Workshop-Team.

 

Wie kam es, dass ihr drei das Workshop-Team seid? Liegt das an bestimmten Fähigkeiten, die ihr mitbringt? Oder daran, dass ihr es gerne machen wolltet?

Anne-Hélène: Radikalität halt.

[Alle lachen.]

[Anm. der Red.: Diese Antwort bezieht sich auf eine Situation zwischen Anne-Hélène und Muk im Vorfeld des Interviews. Anne-Hélène wählte für sich einen Smoothie mit dem Namen „Radical“, was Muk mit den Worten quittierte: „Ah, radikal. Ja, das passt zu dir.“ Das wiederum veranlasste Anne-Hélène dazu, nachzuhaken … Aber keine Sorge, es blieb alles absolut freundschaftlich. :))

Muk: Radikal, genau. Radikal. [Schaut zu Jörg] Oder nicht nur?

Jörg: Ich hab schon mehrere Workshops gehabt. Mit William Präsentationen gehalten und auch Tanzworkshops gemacht. Z.B. in Waldkirch. Oder der nächste Workshop, den ich auch noch machen werde, in Hamburg mit Tinki zusammen. Und ich entwickel mich sehr gut mit den unterschiedlichen Workshops und …

 

Also du bist da schon erfahren.

Jörg: Ja, ich bin mehr erfahren mit den Workshops. Und deshalb hat Timo gesagt, ja, du bist fix in dem Workshop-Team drin. Bei Muk und Anne-Hélène war das noch nicht ganz klar gewesen.

 

Okay, also Timo hat das festgelegt, wer im Workshop-Team ist.

Jörg: Ja, richtig.

 

Und dann hat er sich überlegt, wer passt da noch alles rein?

Anne-Hélène: Ja, aber er wollte auch im Gegensatz zu den letzte Jahren, wo Micaela da war, also eine äußere Person, dass die Tänzer das anbieten. Wahrscheinlich damit die Teilnehmer, die das Stück gesehen haben, direkt im Kontakt mit den Tänzern sind. Und auch, weil wir den ganzen Prozess durchgemacht haben. Dann passt das besser. Also Prozess und dann Workshop anleiten.

Muk: Da wären wir dann eigentlich auch schon wieder bei der Vertrauensbasis. Wenn die uns beim Stück sehen oder andersherum erst beim Workshop, je nachdem - aber meistens ist ja erst das Stück und dann der Workshop -, dann hat man es schon einfacher, glaube ich. Also das ist schon ein nettes Prinzip. Und Hautkontakt, so aus nächster Nähe, das ist schon was anderes als auf der Bühne, da wirkt alles so weit entfernt. Für mich ist das auch neu. Workshop jetzt nicht, das durfte ich schon erfahren, aber so bei SZENE 2WEI mit diesem Konzept von Workshop und Aufführung, das ist schon sehr interessant.

 

Jetzt in Madrid habt ihr ja auch schon so etwas wie einen Workshop gemacht, immer am Anfang des Trainings für das Ensemble. Ist das, was ihr da macht, schon eine Vorbereitung auf die WANDERLUST?-Workshops? Könnte das etwas sein, das man dafür nutzt? Oder ist das jetzt erst mal nur für das Training?

Muk: Also ich denke, beides im Idealfall. Aber natürlich sind wir da schon, könnte man fast sagen, etwas egoistisch rangegangen. Was brauchen wir? Denn wir sind ja noch am Schaffen des Stücks, es ist ja noch nicht fertig.  Und da muss man natürlich schauen, dass man, wenn man bestimmte Bewegungsqualitäten trainieren möchte, bestimmte Übungen braucht. Und daran haben wir uns eigentlich orientiert. Also mehr an uns und weniger an dem Workshop. Aber das heißt nicht, dass die ein oder andere Übung nicht auch in den Workshop fällt.

Jörg: Wir forschen jetzt erst mal, was wir machen wollen. Und sammeln Bausteine. Puzzle. Da haben wir erst mal Oberbegriffe. Themen.

 

So wie hier auf dem Zettel.

Jörg: Ja, genau. Da haben wir Begriffe gesammelt. Und Ideen kommen dann nach und nach. Dann müssen wir Strukturen erarbeiten. Wie es dann abläuft. Von Anfang bis Ende.

 

Das heißt, ihr sammelt jetzt weiter erst einmal Bausteine.

Jörg: Ja.

Anne-Hélène: Ja, es ist auch ein bisschen, wie du sagst, Jörg, eine Forschung. Denn bei dem, was wir vorbereiten, sehen wir auch, wie die Leute reagieren. Ob sie in die Übungen reinkommen können. Ob sie etwas für sich finden können. Ob wir einen guten Rhythmus finden, um das anzuleiten. Ja, und ob es überhaupt etwas bringt.

 

Schaut ihr das von Workshop zu Workshop oder auch vorher, wenn ihr im Rahmen der Proben anleitet?

Muk: Höchstwahrscheinlich auch von Workshop zu Workshop.

Anne-Hélène: Ja, von Workshop zu Workshop auch. Ich denke, es ist auch ein bisschen abhängig von den Teilnehmern.

Muk: Ja, genau.

Anne-Hélène: Wie viele Leute da sind oder was für Leute da sind.

Muk: Das ist maßgebend. Deswegen müsse wir auch dort sehr offen bleiben und können nicht einen perfekten Workshop anbieten, der jedes Mal so sein wird. Ich glaube, der wird jedes Mal ein bisschen anders sein müssen.

 

Ja, das glaube ich auch. Wie ist es denn bei den Workshops der vorherigen Stücke gewesen? War es da auch so, dass beispielsweise Teilnehmer dabei waren, die Wünsche geäußert haben. Die zum Beispiel etwas Bestimmtes aus dem Stück gerne machen wollten? Passiert so etwas auch?

Jörg: Nein, das hatten wir nicht. Wir haben nur Feedback-Runden gemacht. Die sind auch immer unterschiedlich. Bei TARUN haben wir ein Flipchart gehabt mit großen Themen, die draufstehen. Was ist dein Lieblingsmoment? Und so verschiedene Sachen. So etwas Ähnliches haben wir bei #ATME auch gehabt. Und dann hatten wir ein leeres Blatt, auf das wir draufschreiben können, was wir besser machen können und so. Und jetzt überlegen wir auch hier, wie wir Feedback haben wollen.

Anne-Hélène: Also ich denke grundsätzlich nicht, dass die Leute besondere Erwartungen haben. Ich denke, die meisten sind sehr neugierig auf die Arbeit, darauf, was wir machen und wie wir das machen und gestalten. Und manche haben einfach Lust zu tanzen. Ich denke, wir haben eine ziemlich große Freiheit, das so zu gestalten, wie wir es passend finden.

 

Und wie kann man sich jetzt vorstellen, dass der Workshop abläuft? Ihr leitet an, aber die anderen Tänzer sind auch dabei, richtig?

Anne-Hélène: Bis jetzt ist geplant, dass die anderen Tänzer auch mit dabei sind und dass sie offen bleiben, wenn eine Person mehr Unterstützung braucht. Wir werden keine Übungen anleiten, bei denen es darum geht, etwas Richtiges zu machen. Ich denke, die Sachen werden so sein, dass jeder mit seinem Herangehen etwas schaffen kann und die Tänzer sind da, um zu unterstützen. Und es kann sein, dass einer vielleicht zum Beispiel das Willkommenheißen der Personen unterstützt und an der Kasse sitzt, einer wird Fotos machen vielleicht. Oder einer die Musik.

Muk: Ich denke, das Ganze entsteht durch uns Drei hauptsächlich zwar, aber dass die Anderen alle höchstwahrscheinlich mit anpacken können und dürfen und sollen auch. Das ist ja auch schön, wenn es ein paar Helfer gibt, die schon ungefähr wissen, was passiert. Denn dann können sie auch helfen, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen, die vielleicht nicht gegeben ist manchmal direkt – ob das der Raum ist oder die Tagesfasson oder sonst was. Und das ist gut, wenn man ein paar Helfer hat, die sich mit der Materie auskennen.

Anne-Hélène: Und ich denke, es ist auch schön für die Leute, die kommen, dass sie auch die Chance haben, mit den Tänzern zusammen zu sein. Für uns ist das ganz normal, aber für Leute, die …

Jörg: … die neugierig sind …

Anne-Hélène: … ja, die neugierig sind oder die nicht so oft Tänzer in der Umgebung haben, für die kann das ganz spannend sein.

Jörg: Manche studieren ja auch Tanz und manche nicht. Das ist ganz unterschiedlich. Und das wollen wir als Teamer auch haben.

 

Was ist bei den Übungen, die ihr in den Workshops anleitet, besonders wichtig?

Anne-Hélène: Dass sie für jeden durchführbar sind, auf verschiedenen Niveaus. Die Workshops sind bewusst für jeden, der mitmachen möchte, Kinder wie ältere Menschen, Profitänzer oder nicht Profitänzer, Menschen, die im Rolli sitzen, Menschen, die eine Beeinträchtigung haben …

 

Probiert ihr die Übungen mit verschiedenen Leuten vorher auch aus, ob sie wirklich für jeden durchführbar sind?

Anne-Hélène: Also grundsätzlich mit der Gruppe. Mit dem Team, der Musiker hat zum Beispiel auch letzte Woche mitgemacht. Aber mit vielen Menschen zu probieren, das werden wir nicht schaffen.

Muk: Deshalb müssen wir uns ja so gut vorbereiten, dass wir auf alles gefasst sind. Im Idealfall. Ist nicht möglich, aber wir tun es trotzdem.

 

So ein Konzept gibt es ja sonst nicht. Es ist nicht selbstverständlich, erst eine Performance sehen und dann anschließend im Workshop das Gesehene auch selbst machen zu können.

Anne-Hélène: Ja, und das ist auch immer eine zusätzliche Leistung auch für die Tänzer. In einer Stadt zu sein, zu tanzen und die Aufführung zu schaffen und dann am Tag danach noch Kraft zu geben, um die Arbeit zu teilen. Ich denke, es ist schon etwas Besonderes, dass SZENE 2WEI es von Anfang an so anbietet.

 

Und wir alle hoffen natürlich, dass in der nächsten Spielzeit, wenn WANDERLUST? präsentiert wird, wieder viele interessierte Menschen dieses besondere Angebot nutzen.

Vielen Dank euch Dreien für das Gespräch.

 


Unsere Zeit in Madrid – die letzten Tage

 

Der Tag der letzten Probe ist gekommen. An den Wänden des Trainingsraums stehen Koffer und Taschen, das übrig gebliebene Essen aus dem Kühlschrank wartet in Tüten auf die heutige Mittagspause. Direkt im Anschluss an die Probe soll es weitergehen zum Flughafen. Zeit also für einen letzten Blogbeitrag zu den Ereignissen der letzten Tage.

 

Wir können wohl sagen, dass wir Madrid in jeglicher Hinsicht genutzt haben. In den täglichen Proben, die weiterhin mit Übungen des Workshop-Teams eingeleitet wurden, feilte William an den Feinheiten des Stücks und ließ sowohl Einzelkonstellationen als auch die Gesamtgruppe ihre Bewegungsabläufe proben. Mit jedem der Ensemblemitglieder traf er sich außerdem für Einzelgespräche, um so auch auf individuelle Entwicklungen und Probleme eingehen zu können.

Ricarda erlebte während der Proben ein Aha-Erlebnis der besonderen Art, als sie realisierte, dass sie einen Satz des Songtextes bisher immer falsch verstanden hatte. Aus „Fähnchen im Wind“ wurde so „Pferdchen im Wind“ – natürlich auch schön, aber doch ein gravierender Unterschied, nicht nur im Hinblick auf die tänzerische Umsetzung.

 

Auch die Kostümanproben wurden fortgesetzt, im Anschluss daran einiges umgetauscht oder auf unterschiedlichste Art bearbeitet. Clément traf man in den letzten Tagen häufig mit verschiedenen Farbresten an Armen und Händen an – oder auch mit einem aufgemalten Tattoo, das dann nach kurzer Zeit wieder verschwunden war. Alles Zeichen verschiedenster Experimente mit Kostümen und Farben. Mit Clément und William habe ich (Kristina), ebenso wie mit dem Workshop-Team, ein Interview geführt, das bald online gehen wird und in dem ihr unter anderem mehr über Cléments Arbeit erfahren werdet – nicht nur bezogen auf die Zeit hier in Madrid, sondern auf den gesamten Schaffensprozess innerhalb seines Bereichs.

 

Auch verschiedene Kontakte konnten wir knüpfen. Ein sehr interessanter Besuch während unserer Proben war sicherlich der des Choreografen und ehemaligen Tänzers Pablo Molero Navajas, der sich mittlerweile mit einer Kombination aus Tanz, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt und auch an Tanzhochschulen lehrt. Dieser Kontakt wurde uns von Didier vermittelt, Williams kolumbianischen Assistenten, der drei Monate lang SZENE 2WEI bereichern wird. Erst drei Tage vor unserer Abreise nach Madrid kam er in Lahr an und reiste dann sofort mit uns weiter. Turbulente Tage für ihn, die ihm noch nicht viel Zeit zum Akklimatisieren ließen. Trotzdem hat er sich schon wahnsinnig gut in die Gruppe integriert – wir alle freuen uns, dass er bei uns ist.

 

Natürlich war in Madrid nicht alles nur Arbeit. Auch sonst ließen wir uns von der neuen Umgebung und der Offenheit der Menschen inspirieren und haben alles in vollen Zügen genossen – sei es bei einem „cerveza grande“ in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants, bei einem vegetarischen Burger in dem alten Stadtviertel La Latina oder beim Shoppen in der Innenstadt. Museumsbesuch, Rollerfahren, die Mondfinsternis beobachten: Alles war dabei, mal in Groß- oder Kleingruppen, mal alleine. Für einige von uns standen sogar Friseurbesuche auf dem Programm.

 

Die Selbstverständlichkeit, mit der alle diese Zeit hier entspannt meisterten, und das harmonische Miteinander waren schön mit anzusehen. Die Entscheidung, die gesamte Gruppe für einige Zeit nach Madrid zu bringen, hat sich als Gold wert erwiesen. Die unterschiedlichen Arbeitsbereiche hautnah beieinander zu haben, Kontakte ins Ausland zu knüpfen, sich in diese völlig neue Umgebung als inklusive Gruppe einzufinden, all das waren wichtige Erlebnisse und Schritte. Es hat sicherlich alle noch mehr zusammengeschweißt und das neue Stück entscheidend vorangebracht.

Eine intensive, schöne und lehrreiche Zeit liegt nun hinter uns. Und wenn wir heute ins Flugzeug steigen – das hoffentlich diesmal wie geplant starten wird –, geschieht das zwar mit viel Vorfreude auf das eigene Bett, aber sicherlich auch mit etwas Wehmut.        

 


Die Musik zu WANDERLUST?

Interview mit Tim Bücher

 


Was wäre ein Tanzstück ohne die passende Musik?

Die gibt es natürlich auch für WANDERLUST? und stammt von Tim, mit dem ich (Kristina) mich in Madrid ein bisschen unterhalten habe.

Viel Spaß beim Lesen!  

 

So, hallo. Ich sitze hier mit Tim und wir starten damit, dass du, Tim, erzählst, wer du bist und was du so machst.

Ich bin Tim Bücher, ich bin Musiker und schreibe für das Stück die Musik.

 

Für WANDERLUST?, genau. Und für #ATME hast du auch schon die Musik geschrieben.

Genau.

 

Wie bist du eigentlich dazu gekommen? Also zu SZENE 2WEI?

Ich hab früher in einer Band gespielt mit einem Saxophonisten, der mit der SZENE 2WEI schon mal gearbeitet hat. Irgendwann haben wir dann mal mit dieser Band zusammen für SZENE 2WEI gespielt, bei der Produktion [zeit.vielfalt]. Und dann hat mich William im letzten Jahr angeschrieben und hat mich gefragt, ob ich noch mal mit der SZENE 2WEI arbeiten möchte [für #ATME]. Und, ja, jetzt bin ich auch bei der letzten Produktion dabei.

 

Wieder allein.

Genau, beide Male allein.

 

Was für Musik machst du?

Also ich bewege mich im Popularmusikbereich, aber mache nicht gerade radiotaugliche Musik.

 

Wie muss man sich das vorstellen, wie fängt man an, wenn man für ein Tanzstück die Musik schreibt? Also wo setzt man da an?

Also wichtig ist natürlich erst mal, das Thema zu kennen. In diesem Fall waren es Zukunft und Natur.

Da war dann erst mal die Überlegung von mir – bevor ich überhaupt wusste, wie letztendlich die Choreografie ist –, was ich da letztendlich reinbringen will. Und da habe ich mir im Voraus über die Zukunft Gedanken gemacht, weil das immer so ein Thema ist in der Musik: Musik, die nach Zukunft klingen soll, klingt schon seit 30 Jahren gleich. Das ist immer so Science-Fiction-Musik. Da wollte ich nicht mitgehen und hab mir dann gedacht, cool fände ich eigentlich, wenn überhaupt im künstlerischen Bereich deutsche Texte mehr vertreten wären. Das ist momentan nicht so angesehen aus irgendeinem Grund, aber ich habe das Gefühl, dass sich das in der Zukunft ändert, deswegen wusste ich schon, ich will auf jeden Fall deutsche Musik machen. Und ich wollte ansonsten nicht so tun, als könnte ich voraussehen, wie die Zukunft wird. Das ist musikalisch – das ist schlicht nicht möglich. Und eigentlich Quatsch. Genau, ich glaube, das war erst mal die Überlegung.

 

Warst du dann erst mal bei Proben dabei und hast Bewegungen gesehen, um dir zu überlegen, was dazu für Musik passt?

Nein, es war so, dass William mir ein paar Set-Design-Anregungen geschickt hat und Videos von den ersten Proben, da war ich nämlich erst mal gar nicht dabei. Die habe ich mir dann aber auch nur einmal angeschaut und dann versucht, mich nur davon inspirieren zu lassen. Den ersten Eindruck zu nehmen und einfach zu schreiben. Manchmal war es sogar so, dass ich nach der Hälfte oder sogar früher die Videos einfach ausgemacht habe und angefangen habe zu schreiben.

 

Und dann? Dann bist du irgendwann bei den Proben dabei und spielst schon mal was an, was du hast, und alle schauen, was sie damit anfangen können? Oder wie läuft das?

Ja, genau. Ja, im Prinzip ist es das, genau. Ich schau dann erst mal, und manchmal merke ich dann, ach, okay, ich brauch hier noch ein Stück oder ich hab da noch eine andere Idee, ich muss das länger machen.

 

Was würdest du sagen, was das jetzt für Musik ist, die du geschrieben hast?

Das Genre meinst du?

 

Genau.

Electronic Pop? Vielleicht?

 

Ist gar nicht so einfach, oder?

Nein.

Ach, mir fällt übrigens noch was ein, und zwar zu Zukunftsmusik. Ich hab mir noch eine Sache überlegt, und zwar die einzige Sache, die glaube ich gewiss ist in der Zukunft der Musik: dass sie mit Laptops stattfinden wird. Ich glaube, das wird immer weniger mit richtigen Instrumenten stattfinden. Oder zumindest so, dass man die nicht mehr so viel sieht, sondern dann eher diesen kleinen Laptop, den man überall hin mitnehmen kann. Und man kann überall Musik schreiben und machen. Das wollte ich auch machen.

 

Also wenn du auf der Bühne sein wirst, für WANDERLUST?, dann wird man keine Instrumente sehen, nur dich und deinen Laptop?

Ja, das ist bis jetzt zumindest der Plan. Aber selbst wenn man ein Instrument sehen würde, ist es trotzdem so, dass der Großteil aus meinem Computer kommt. Also das ganze Arrangement und so, das werde ich mit dem Computer machen.

 

Und hast du zuerst das Instrumentale gemacht oder mit Text angefangen?

Mal so und mal so, wie es gerade …

 

Wie es gerade kam und sich gut anfühlte.

Genau.

 

Und die Texte, geht es darin um deine Vorstellung von dem Thema?

Genau, es waren eher  meine Vorstellungen und es war auch nicht so, dass ich jetzt dachte, ich benutze das Element Feuer und schreibe ÜBER das Feuer. Weil ich glaube, dass das schon sehr deutlich aus dem Stück, also der Choreografie und dem Set Design und dem Licht, hervorgeht. Deshalb dachte ich, es wäre ganz schön, eher so etwas wie einen Zusatz dazu zu haben. Ich habe dann also selber geschrieben und versucht, zum Beispiel bei Feuer, mich zu fragen, was ist bei mir Feuer. Das sollte dann nicht sein „Ich bin so heiß“ und so, sondern eher eine Emotion.

 

Und so viel können wir hier schon verraten: Das hat gut geklappt. Auf die Musik könnt ihr wirklich gespannt sein. Momentan feilt Tim noch an einigen Passagen und Übergängen, aber sie ist jetzt schon großartig.

Danke an Tim für das Gespräch.

 

Wer übrigens mehr über Tims Musik wissen möchte, kann gerne auch eine seiner Seiten besuchen:

 

www.timriddlemusic.com

www.facebook.com/timriddlemusic

www.instagram.com/timriddlemusic

 

 


Die ersten Tage bei der Compañía Nacional de Danza

 

Ein langgezogener Weg, Kopfsteinpflaster, gesäumt von Bäumen. Rote Häuser rechts und links, ebenso langgezogen und mit teils saalartigen Räumen im Inneren. Backstein wird hier von Fliesen und von wie Torbögen anmutenden Fenstern unterbrochen. Bänke stehen an den Seiten oder in Nischen, einzelne lange Holztische laden zum Arbeiten oder Essen im Freien ein. Alles wirkt idyllisch. Früher war dies ein Schlachthof, heute haben in diesem Areal unter anderem die Compañía Nacional de Danza und das Ballet Nacional de España ihre Probenräume. Und für einige Zeit auch wir.

 

 

 

 

 

 

Am 24. Juli starteten wir mit der ersten Probe ganz offiziell in unsere Madrider Residenzzeit.

An den ersten beiden Tagen stand alles unter dem Eindruck des Feuers. Die vier Elemente spielen für WANDERLUST? insbesondere wegen der Thematik Natur eine wichtige Rolle.   

 

Die Bewegungsabläufe, die bereits stehen, müssen jetzt vor allem verfeinert und zusammengesetzt werden. Und das in Einklang mit der Musik. Wer hat wo wann zu sein? Wie können einzelne Bewegungen noch besser ausgeführt werden? Und wie können Bewegung und Musik bestmöglich miteinander harmonieren?

 

Aber auch an den Kostümen wird hier gearbeitet. Schon am ersten Probentag sichteten wir Entwürfe von Clément, der für Bühnenbild, Kostüme und Licht verantwortlich ist, die uns sehr begeistert haben. Er ist während unserer Zeit hier viel unterwegs, kauft Materialien und Anziehsachen ein, experimentiert mit Farben und Ideen. An unserem zweiten Probentag fand für einige Mitglieder des Ensembles bereits eine kurze erste Anprobe statt.

Das Workshop-Team, Anne-Hélène, Jörg und Muk, leitet hier in Madrid die erste Stunde der täglichen Probe an und wird so auch für die Planung der zukünftigen WANDERLUST?-Workshops bereits aktiv.

 

Und auch von der Natur und der Stadt lassen wir uns inspirieren, stimmen uns mit einer Meditation im Freien auf die Probe ein oder genießen die Atmosphäre des abendlichen Madrids. 

Als besondere Überraschung stieß am 26.7. unsere Vorstandsvorsitzende Mercè (beWEGEnd e.V.) für einige Tage zu uns, die das Wochenende gemeinsam mit uns in Madrid verbringen wird und auch bei einer Probe mit dabei ist. Darüber freuen wir uns ganz besonders.  Es ist eine intensive und inspirierende Zeit und wir sind gespannt, was uns in den weiteren Tagen hier erwartet.

 


Lost – verloren im Flughafendschungel: unsere Reise nach Madrid

 

Am 22. Juli um 15:20 Uhr sollte er gehen: unser Flug nach Madrid. Mit viel Freude und Aufregung im Gepäck – für einige in unserer Gruppe war es der erste Flug – trafen wir uns am Frankfurter Flughafen. Erst klappte alles reibungslos. An der Sicherheitskontrolle musste sich zwar der eine nach einem letzten wehmütigen Einsprühen von seiner Parfumflasche trennen, während dem anderen beinahe ein mitgebrachtes Andenken zum Verhängnis wurde, aber alles in allem kein Problem. Wir lagen gut in der Zeit, da konnte auch die angekündigte einstündige Verspätung unseres Fluges die gute Laune nicht verderben.

Bis auf einmal alles gecancelt wurde. Alle Reisenden wurden aufgefordert, sich an den Ticketschalter der Fluggesellschaft zu begeben, dort könne man sich über Alternativen informieren. Bei nur einem Schalter stellte sich das als langwieriges Unterfangen heraus. Als uns klar wurde, dass wir in dieser Schlange den gesamten restlichen Tag verbringen könnten, und das womöglich ohne wirkliches Ergebnis, begannen wir, mehrgleisig zu fahren und uns an verschiedenen anderen Schaltern über alternative Flüge und einen Hotelaufenthalt zu informieren. Einige holten Informationen ein, andere waren für die Gruppe da. Da wir möglichst wenig Zeit in Madrid verpassen wollten, war die Erleichterung groß, als wir für uns alle schließlich einen Flug am 23. Juli am frühen Morgen ergattern konnten und für die Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens einquartiert wurden. Inklusive Einzelzimmern und Abendessen, das wir alle zu diesem Zeitpunkt absolut nötig hatten.   

 

Zu Matthieus Freude bestand unser Flug am nächsten Morgen sogar aus zwei Flügen – wir mussten in München umsteigen –, was ihm doppeltes „Bauchkribbeln“ beim Start bescherte. Auf den Fotos sieht man es: Wir alle machten aus der Situation das Beste. Und dieses Mal ging auch wirklich alles gut. Unsere Flüge starteten – sogar pünktlich und mit einem erwähnenswert guten Mobilitätsservice – und wir landeten schließlich mit einem Tag Verspätung endlich in Madrid.  



Fotoshooting mit Paul 

Der Fotograf Paul Meuth hat uns bei unseren Proben besucht. Es sind unglaublich tolle Fotos dabei herausgekommen. Hier ein paar Eindrücke vom Shooting.   


Der Titel unseres neuen Tanzstücks steht fest

 

Ihr habt es vielleicht schon oben im Menü gesehen - der Titel unseres neuen Tanzstücks steht fest. Es heißt WANDERLUST? und thematisiert die Natur und die Zukunft.
In einem unserer nächsten Blogbeiträge werden wir euch mehr darüber erzählen, warum wir uns für diesen Namen entschieden haben, was unsere Gedanken dabei waren. Bis dahin lest euch gerne den Programmtext durch, den wir unter dem Menüpunkt WANDERLUST? bereits veröffentlicht haben. Viel Spaß dabei. 


Artikel über SZENE 2WEI im Journal der Johannes-Diakonie Mosbach

 

Vor einiger Zeit ist ein wunderbarer Artikel über uns erschienen, und zwar in der ersten Ausgabe 2018 des Journals der Johannes-Diakonie Mosbach. Wir freuen uns sehr darüber und möchten ihn hier gerne mit euch teilen. 
Unten findet ihr ihn als PDF-Datei zum Download. Viel Spaß beim Lesen. :)

 

Download
Artikel über SZENE 2WEI im Journal der Johannes-Diakonie Mosbach
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Forschungsphase für unser drittes Tanzstück

 

Erste Vorbereitungen für unser drittes Tanzstück: Wir waren im Schwarzwald auf dem Braunberg und am Mummelsee (um den sich nebenbei eine ebenso interessante wie traurige Sage rankt). 

Nein, den Namen des Stücks werden wir hier noch nicht verraten, aber dafür werdet ihr einiges über das Thema erfahren.


Ich (Kristina ) habe mich mit Ricarda und Matthieu über die Forschungsphase unterhalten und mir von ihnen erzählen lassen, was in dieser Zeit passiert ist.

 

Hier könnt ihr unser Gespräch nachlesen.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forschungsphase – was bedeutet das, wofür ist sie im Entstehungsprozess des Stücks da?

Ricarda: Forschungsphase bedeutet für uns, dass wir für das neue Tanzstück forschen, also was wir in dem Stück machen wollen. Und klar, erst mal weiß man nicht, wohin es führt, aber die Forschung ist dafür da, dass wir Tänzer einen Ansatz haben, wohin es geht.

 

Mit was genau habt ihr euch in der Forschungsphase beschäftigt? Was soll denn das Thema des neuen Tanzstücks sein?

Matthieu: Natur und Zukunft.

 

Ihr solltet euch während der Forschungsphase mit Natur und Zukunft beschäftigen. Wie lief das ab?

Matthieu: Wir waren auf dem Braunberg, im Wald. Und später an einem See.

Ricarda: Zuerst ist eine Frau gekommen, die sich mit Kräutern auskennt, und hat uns ganz viel über verschiedene Kräuter erzählt und darüber, was man mit den Kräutern machen kann und wogegen die helfen, was sie bewirken. Und dann haben wir am Ende aus den Kräutern – wir haben Kräuter gesammelt – Kräuterbutter gemacht.

 

Also ist da auf jeden Fall schon mal was Gutes dabei rausgekommen.

Ricarda: [lacht] Ja. Die war lecker.

 

Und wie ging es dann weiter? Gab es noch weitere Übungen oder Aufgaben?

Ricarda: Also wir hatten zwei Plakate und darauf standen verschiedene Sätze. Wir sollten uns dann zu den Themen Wörter oder Sätze überlegen.

 

Was standen denn auf den Plakaten für Sätze? Wozu genau solltet ihr euch etwas überlegen?

Mathieu: Auf dem einen Plakat ging es um die Natur heute und auf dem anderen um die Natur später, also in der Zukunft.

 

Und dazu musstet ihr euch dann Wörter, Themen und Sätze überlegen.

Könnt ihr euch noch an bestimmte Wörter oder Themen erinnern, die euch in den Gruppen eingefallen sind und die euch besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Matthieu: Meteorit. Und Satellit. William hat dann auch einen Satelliten gezeichnet. Er kann wirklich gut zeichnen. Das kann ich nicht so. Kannst du gut zeichnen, Kristina?

 

Nein, nicht besonders …

Ricarda: Dann sind wir schon drei. [lacht]

 

Was ist dir noch von den Plakaten im Gedächtnis geblieben, Ricarda?

Ricarda: Naturkatastrophen.

Matthieu: Ach ja, radioaktiv, stimmt.

Ricarda: Ja, genau. Dazu haben wir uns dann auch einen Film angeguckt.

Matthieu: Ja, mit dem Elch, der drauf geschissen hat.

 

Was? Ein Elch, der drauf geschissen hat?

Matthieu: Ja.

Ricarda: Wir haben uns einen Film angeguckt, ich kann dir den Titel nicht mehr sagen.

 

Und da ging es um Radioaktivität?

Ricarda: Ja, dass das schädlich ist. Für die Menschen. Und dass die Menschen auch daran sterben können. Und dann hatten William und Timo drei verschiedene Plakate zum Film. Wir sollten Zweiergruppen bilden und jede Gruppe sollte sich zu einem Aspekt aus dem Film was überlegen. Tim und ich, wir hatten zum Beispiel Klang.

 

Solltet ihr euch Klänge überlegen?

Ricarda: Nein, wir sollten überlegen, wie die Musik im Film war, also düster oder fröhlich …

 

Und du, Matthieu, mit wem warst du zusammen in einer Gruppe?

Matthieu: Ich war mit Muk, wir hatten Wunder.

 

Wunder? In dem Film?

Matthieu: Ja, was uns wunderte in dem Film.

 

Ach so, verstehe. Was hat dich denn gewundert, weißt du das noch?

Matthieu: Dass der Elch darauf geschissen hat.

 

Ah, schon wieder der scheißende Elch. Jetzt erklär noch mal: Wo hat denn der Elch drauf geschissen und warum hat dich das gewundert?

Matthieu: Auf Schnee. Da war ein Elch, der hat drauf geschissen. Da wächst nichts mehr wegen radioaktiv und er war einfach da und hat einfach nur geschissen.
[Anmerkung der Redaktion: Hier ist wohl vor allem die Situationskomik gemeint. Der Elch, der auf Probleme scheißt, die in diesem Moment im Film thematisiert werden. Bei diesen Problemen handelte es sich konkret um die Frage, wie zukünftige Generationen vor der Radioaktivität in der Gegend (z.B. in Form von Texten oder Symbolen) gewarnt werden können und ob der Einsatz solcher Texte und Symbole sich vielleicht auch kontraproduktiv auswirken könnte, weil sie erst recht das Interesse der Menschen wecken könnten.]

Ricarda: Bei uns gab es auch welche, die gesagt haben, das ist kein Elch. Wir waren uns alle nicht einig.

Matthieu: Und dann waren da noch Dornen.

 

Dornen?

Matthieu: Ja, weil man da nicht hingehen durfte an den Ort, weil der gefährlich ist. Da waren Bilder, um den Menschen zu zeigen, dass sie da nicht hingehen durften. Zeichen für Gefahr. Dornen und auch ein Totenkopf. Die Strahlung ist giftig, die macht deinen Körper kaputt.

 

Ihr habt dann also in den Gruppen alles gesammelt, was euch an dem Film aufgefallen ist.

Matthieu: Ja, und uns darüber ausgetauscht.

 

Und was passierte dann?

Matthieu: Wir sind auf dem Braunberg auch in den Wald gegangen. Erst mal sind wir schweigend hochgelaufen. Und dann haben wir Sachen aus der Natur gesammelt. Wir sollten eins damit werden, uns mit der Natur verbinden.

Ricarda: Ich bin da im Wald auch über meine Grenzen hinausgegangen. Irgendwann bin ich aus dem Rolli raus und habe mich auf den Waldboden begeben. Das war eine neue Erfahrung, aber auch interessant.

Matthieu: Ja, und nach dieser Übung später wollte William, dass wir den Wind nachmachen.

 

Den Wind als Bewegung? Oder die Geräusche?

Matthieu: Nein, keine Geräusche. Bewegungen. Das war gut.

 

Ihr habt vorhin auch einen See erwähnt?

Ricarda: Genau, das war ganz zum Schluss. Da ging es um Wasser.

 

Was solltet ihr mit dem Wasser machen?

Ricarda: Wir saßen erst mal alle am Rand und haben mit dem Wasser herumprobiert. Wie so kleine Kinder, die im Wasser spielen. Sogar Selma [der Hund] ist da reingegangen. Und dann hat jeder sich etwas genommen, zum Beispiel einen Stock oder Steine, und die ins Wasser geworfen und so. Und dann haben wir gesehen, was das mit dem Wasser macht, wie es sich bewegt.

 

Würdet ihr sagen, die Forschungsphase hat euch für das kommende Stück weitergebracht?

Ricarda: Ja, ein Stück weit schon, aber man muss natürlich in den Probenphasen trotzdem immer wieder weiterforschen. Bis man weiß, welche Bewegungen man machen möchte, oder bis man auch weiß, welche Bewegungen William will. Klar, er sagt uns auch was und gibt uns Tipps, aber er gibt uns die Choreografie nicht einfach vor, sondern wir erarbeiten das zusammen.

Matthieu: Richtig.

 

Glaubt ihr, dass ihr auch jetzt im Rahmen der Forschungsphase schon Bewegungen gefunden habt? Oder kommt das Erarbeiten der Bewegungen komplett erst in der nächsten Phase?

Ricarda: Also ich habe für mich jetzt noch nicht wirklich Bewegungen gefunden.

Matthieu: Ich habe schon ein paar Bewegungen im Kopf, bei denen ich denke, das könnte vielleicht passen. Also mir hat die Forschungsphase da schon geholfen. Ja, mal schauen, wie es jetzt weitergeht.

 

Wann steht denn die nächste Probenphase an?

Matthieu: Nächste Woche.

 

Nächste Woche schon. Die ist dann in Lahr?

Matthieu: Ja, im Tanzraum. Da geht’s dann richtig an die Wurscht. [lacht]. Also, da geht’s jetzt richtig los, mit allen Tänzern. Da werden wir sehen, wie es ist.

 

Super, dann sind wir gespannt, wie es weitergeht. Vielen Dank euch beiden.

 

 


#ATME bei der Tanzwoche in Dresden

Vom 21. bis zum 24. April waren wir auf der Tanzwoche in Dresden. An zwei Tagen sind wir dort im Projekttheater mit unserem Tanzstück #ATME aufgetreten.
Dresden war für uns eine neue Stadt, die wir am ersten Tag auch etwas näher erkunden konnten. Wir haben einiges gesehen: die Frauenkirche - wenn auch leider nur von außen -, die Statue des Goldenen Reiters, der sich als August der Starke entpuppte, und viele Pferdekutschen, in denen Ricarda gerne gefahren wäre. In einem Schaufenster stießen wir auch auf eine Puppe, die unserem Clemens zum Verwechseln ähnlich sah.

Nach unserer kleinen Dresden-Tour und einer Stärkung standen als erstes das Ausladen des SZENE 2WEI-Buses und anschließend eine Probe an. Die Bühne des Projekttheaters, in dem unsere Auftritte stattfinden sollten, war tiefer als die, die wir von vorherigen Performances gewohnt waren. Für uns bedeutete das, dass wir uns in einigen Dingen etwas umstellen mussten. Trotzdem war es schön, auf einer Bühne aufzutreten, die so viel Tiefe bot. Für Ricarda und Matthieu ist klar: Auf einer solchen Bühne tanzt es sich besser. Sie bietet ein besonderes Gefühl von Sicherheit und Klarheit. "Ich konnte richtig Speed geben", erzählt Ricarda. 
Unsere beiden Performances fühlten sich dementsprechend unglaublich gut an. "Die Abfolge funktionierte super", berichtet Matthieu. Nach der ersten Aufführung gab es für alle Blumen - gelbe Rosen, die schließlich gesammelt in einer großen Vase in unserem Hostel standen. 

Es war eine schöne Zeit, Dresden. Wir kommen gerne wieder!     


#ATME on tour ist vorbei – eine Bilanz

Im Januar haben wir unsere #ATME-Tour beendet. Eine aufregende und erlebnisreiche Zeit liegt nun hinter uns. Mit Stationen in Offenburg, Köln, Berlin, Karlsruhe und Essen waren wir an neuen und auch an altbekannten Orten und haben dabei wunderbare Menschen getroffen. Es war schön zu sehen, wie aufgeschlossen uns die Zuschauer begegnet sind und wie interessiert sie sich in den Workshops gezeigt haben. An jede unserer Performances schloss sich ein Publikumsgespräch an, jedes Mal mit großem Erfolg. Auch für uns waren die Publikumsgespräche in diesem Umfang eine neue Erfahrung, die uns viele Eindrücke beschert und aus der wir einiges gelernt haben. Danke noch einmal an dieser Stelle an alle, die uns bei unserer Tour auf unterschiedlichste Weise begleitet und unterstützt haben. Ihr wart großartig!

Was behalten wir nach #ATME on tour zurück? Was sind unsere Eindrücke, was haben wir gelernt? Ricarda, Jörg und Matthieu, drei unserer Tänzer, haben sich darüber Gedanken gemacht. Für alle drei war es die bisher größte Tour, entsprechend intensiv haben sie die gemeinsame Zeit erlebt.
Sie erzählen von dem Vertrauen, das sich innerhalb der Gruppe noch intensiviert hat, von einem immer stärker werdenden Zusammenhalt im Laufe der Zeit. Und auch tänzerisch haben sie sich weiterentwickelt, haben mehr Kraft, Ausdauer und Fokus entwickelt. Ricarda hat es besonders gefreut, dass Bekannte und Freunde ihr diesen Umstand während der Tour bestätigten. 
Für Jörg war außerdem ein anderer Aspekt wichtig: die Workshops. Er ist bereits seit längerer Zeit fest als einer der Workshopleiter aktiv und beobachtet an sich auch in dieser Hinsicht eine Weiterentwicklung. Matthieu, der das Anleiten innerhalb der Workshops noch trainiert, hat während der Tour gemeinsam mit Jörg regelmäßig eine Übung vermittelt. "Bodybuilder" nennen sie die Sequenz, die auch im Stück eine große Rolle spielt. Das Anleiten gemeinsam mit Jörg hat ihm gut getan, er hat dadurch zunehmend Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten als potenzieller Workshopleiter gefasst.
Natürlich gab es für die drei auch Situationen, die zunächst nicht einfach waren. Nur mit Unterwäsche bekleidet auf der Bühne zu stehen, zum Beispiel. Aber auch daran gewöhnten sie sich schnell. Jörg bringt es schließlich treffend auf den Punkt: "Es sieht gut aus. Jeder ist perfekt." Was soll man da noch hinzufügen? :-)

Unsere Tour ist nun vorbei, aber das nächste Stück, das Finale unserer KALA trilogie, steht schon in den Startlöchern. Erste Vorbereitungen werden bereits jetzt getroffen und sobald wir mit den Proben beginnen, werdet ihr hier natürlich mehr darüber erfahren. Wir freuen uns, wenn ihr weiterhin dabei bleibt!     


Impressionen einer bewegten Zeit – #ATME on tour 

Fotos: Georg Schreiber


Premiere von #ATME in Offenburg

#ATME feierte am 18. November in der Reithalle Offenburg Premiere und es war phantastisch.
Sagenhafte 230 Zuschauer waren dabei – alle Altersgruppen, unterschiedliche Nationalitäten, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung … Hier möchten wir deshalb Danke sagen. Danke nicht nur fürs Kommen, sondern auch für all eure Fragen, für euer Interesse und eure Unterstützung. 

Das Publikumsgespräch bot Raum für alle möglichen Arten von Fragen, die von den unterschiedlichsten Menschen kamen. Es wurde nach Clemens gefragt – der sich sowieso als der heimliche Star des Stücks entpuppte. Das hätte er sicher nicht gedacht, dass er, die Schaufensterpuppe, mal eine solche Karriere hinlegen würde. Aber auch die Manipulation von Körpern oder umgekehrt das Manipuliert-Werden waren Themen. Ihr habt euch für den Schaffensprozess des Stücks interessiert, für die Herkunft unserer Künstler, dafür, wie warm oder kalt es sich anfühlt, wenn man nur noch in Unterwäsche auf der Bühne tanzt. Die Audition war Thema, die uns Anfang des Jahres wunderbare neue Künstler beschert hat, und natürlich die #ATME-Musik, die Tim unserem Stück quasi „auf den Leib geschneidert“ hat. Eine halbe Stunde hatten wir und das Publikum so die Möglichkeit zu einem wirklich schönen Austausch, der hoffentlich alle bereichert hat.

 

Der Workshop war schließlich der krönende Abschluss eines gelungenen Wochenendes. 30 Menschen nahmen teil und konnten unser Stück so aus einer neuen Perspektive kennenlernen. Auch hier war Clemens das Highlight. Jeder wollte mit ihm experimentieren, ihn auseinandernehmen und irgendwann waren seine Körperteile völlig losgelöst mit den unterschiedlichsten Teilnehmern im Raum unterwegs. Das alles begleitet von der Live-#ATME-Musik, die ja auch aus dem Stück selbst nicht wegzudenken ist.

 Danke auch hier an alle Teilnehmer für das Mitmachen und das Sich-Einlassen. Ihr wart toll.


Es ist soweit ... der Trailer zu #ATME ist online!!!


#ATME – die letzte Probenphase

 

Vom 5. bis zum 19. Oktober 2017 hat sich das gesamte #ATME-Ensemble für die letzte Probenphase in Lahr im Schwarzwald eingefunden. In dieser Zeit ist wieder einmal viel passiert. Hier möchten wir euch an unseren Erlebnissen teilhaben lassen.

Nachdem wir in den vergangenen Probenphasen als Gesamtgruppe und auch in kleineren Konstellationen die einzelnen Szenen unseres Stücks entwickelt und immer wieder an ihnen gearbeitet haben, konnten wir in den letzten Wochen all diese Einzelteile endlich aneinanderhängen, an Übergängen feilen und die ersten Durchläufe machen. Das ist jedes Mal wieder etwas ganz Besonderes bei der Entstehung eines Tanzstücks. Es ist wie bei einem Puzzle: Man sieht die einzelnen Teile, erkennt darauf bereits Einzelheiten, kann aber das Gesamtbild mit den Eindrücken und Emotionen, die damit verbunden sind, lediglich erahnen. #ATME schließlich als Ganzes zu sehen oder es, wie in unserem Fall, tänzerisch zu erfassen, war für uns alle ein wichtiger Moment. 

Aber natürlich sind bei einem Tanzstück nicht nur die in der richtigen Reihenfolge einandergereihten Szenen und Übergänge wichtig für das Gesamtbild, sondern auch die Musik. Und auch die entstand in den letzten Wochen hier in Lahr. Tim Bücher hat sie uns sozusagen „auf den Leib komponiert“ und dabei Elemente des Stücks und Aktionen des Ensembles mit einbezogen. Da sind zum Beispiel Plastikgeräusche zu hören, das Klatschen der Gruppe, die Stimme von Fuuko. Wir haben uns von der Musik inspirieren lassen, haben erspürt, was sie mit uns macht und dann unser Gesamtbild zusammengesetzt. Und was für ein Gesamtbild das ist. Energetisch und kraftvoll zeigt es uns Tänzer auf einer Reise, während derer wir uns fortwährend verändern – mal sind wir leblos, hilflos, gefangen, dann wieder lebendig, stark und stolz. Aber zu viel wollen wir über das Stück jetzt natürlich noch nicht verraten …

Neben Tim war auch Clément Debras während der letzten Probenphase bei uns. Er ist zuständig für unser Bühnenbild und die Kostüme. Zum ersten Mal probten wir in den für uns vorgesehenen Kleidungsstücken, testeten aus, wie beweglich wir in ihnen sind und wo noch Änderungen vorgenommen werden müssen. 

Wir lernten die Elemente des Bühnenbilds kennen, Requisiten, die sich während des Stücks auf der Bühne befinden werden, und integrierten sie in die Choreografie.

Und als all das schließlich getan war, als alles richtig saß, die Musik fertig und das Bühnenbild perfektioniert war, besuchte uns Paul Meuth, um unseren Teaser zu drehen und Fotos zu machen. Er war einer der ersten Menschen, die #ATME komplett gesehen haben. Mit allem, was dazugehört. Während wir tanzten, war er die ganze Zeit mit der Kamera um uns herum. Den Teaser haben wir bereits hier auf dem Blog und auch auf Facebook mit euch geteilt. In den nächsten Wochen wird außerdem ein Trailer dazukommen.

Auch auf die Workshops, die wir verbunden mit jedem #ATME-Auftritt anbieten, haben wir uns in unserer letzten Probenphase vorbereitet. Dafür haben wir Gespräche geführt, unsere Stärken und Schwächen ausgelotet und den Entstehungsprozess des Stücks Revue passieren lassen. Besonders berührend war eine Situation, in der wir Stärken nicht nur von uns selbst, sondern auch von einer anderen Person aus dem Ensemble benennen sollten. Dabei wurden drei Dinge offensichtlich: Jeder von uns hat Stärken. Es ist nicht einfach, über die eigenen positiven Seiten zu sprechen – dafür erkennen die anderen sie umso mehr an.

Es war eine wunderbare letzte Probenphase, die voll war mit besonderen Erlebnissen. Wir kennen nun das Gesamtbild von #ATME. Und wir freuen uns darauf, es auch euch bei einem unserer Auftritte zu zeigen.

Bis dahin schaut euch gerne weiter auf unserem Blog um, wir halten euch hier und natürlich auch auf Facebook auf dem Laufenden.   



Unser neuer Menüpunkt: das Team

 

In unserem letzten Post hatten wir bereits angekündigt, dass wir unser Team näher vorstellen möchten. Und zwar nicht nur die Tänzer, die im Rahmen der Audition im vergangenen Mai neu zu uns gestoßen sind, nein, alle Menschen, die auf und hinter der Bühne an der KALA trilogie mitwirken.
Im Menü findet ihr deswegen seit heute den Button "Team". Dort starten wir unsere Vorstellungsrunde mit allen beteiligten Tänzern. Natürlich kommen in der nächsten Zeit noch weitere wichtige Menschen hinzu. Schaut also ruhig öfter mal vorbei ...
Viel Spaß beim Lesen :)  


Beginn der Proben für das 2. Tanzstück

Am 3. Juli haben wir mit den Proben für unser neues Tanzstück begonnen, zunächst in der Gesamtgruppe, dann in kleinen Konstellationen. 
Da wir unser Ensemble nach der Audition um drei! Tänzer ergänzt haben, waren nun einige neue Gesichter dabei, was den Prozess für uns noch spannender gestaltet hat. 
An dieser Stelle sei übrigens bereits darauf hingewiesen, dass zu allen Tänzern und sonstigen am Stück Beteiligten bald ausführliche Informationen auf unserem Blog erscheinen werden. So bekommt ihr nicht nur alle notwendigen Informationen zu den neuen Tänzern, sondern zu uns allen, und könnt euch ein noch besseres Bild machen. 
Aber weiter zu den Proben: Es war spannend und schön gleichzeitig, zu sehen, wie schnell alle als Gruppe zusammengewachsen sind. Von Anfang an herrschte eine große Achtsamkeit untereinander. Wir haben viel experimentiert, haben uns in der Gesamt- und in Kleingruppen ausprobiert und so ein großes Vertrauen zueinander aufgebaut. Für Ricarda etwa, die im Rollstuhl sitzt, war es zunächst nicht einfach, sich mit Eiji auf einen neuen und zunächst völlig unbekannten Partner einzulassen, der sie hochhob, drehte, durch die Luft wirbelte. Doch Zeit und die Freude daran, gemeinsam etwas zu entwickeln, ließen jegliche Unsicherheit schnell vergehen.

 Um uns auf unser neues Stück optimal vorzubereiten, waren wir nicht nur im Tanzraum anzutreffen, sondern im Rahmen von Exkursionen auch anderweitig unterwegs. Wir besuchten eine Plastikflaschen-Recycling-Fabrik, um so mehr über die Entstehung und Weiterverarbeitung dieses Materials zu erfahren, beschäftigten uns auf dem Braunberg im Schwarzwald mit Yoga und Meditation und machten auf dem Mundenhof in Freiburg Experimente zum Thema Natur und Sinne.
Voll neuer Eindrücke kehrten wir nach jeder Exkursion in den Tanzraum zurück, probierten aus und setzten um, was wir über uns, über andere und anderes gelernt hatten. Wir experimentierten mit Raum- und Sinneswahrnehmung, meditierten zu Beginn und Ende jedes Trainingstages, beschäftigten uns mit unseren Körpern, mit Muskulatur und Faszien.

Diese erste Probenphase ist nun zu Ende, im September geht es frisch und ausgeruht weiter. Es war eine inspirierende, wundervolle Zeit, ebenso anstrengend wie anregend, und wir können sagen, dass das zweite Stück der KALA trilogie immer klarere Formen annimmt. Wir freuen uns schon jetzt darauf, es bald mit euch allen teilen zu können. Bis dahin halten wir euch hier mit weiteren Infos und Fotos auf dem Laufenden. Schaut doch mal in unserer Galerie vorbei ...


Auftritt bei Hamburger Festival 

 

Moin moin alle miteinander. Uns hat sich eine wunderbare Möglichkeit eröffnet: Im Juli fahren wir nach Hamburg, um dort an dem ersten professionellen mixed-abled Festival, dem AusSicht Festival teilzunehmen. Veranstalter ist das monsun.theater.
Es haben sich Produktionen und Kompanien aus ganz Europa beworben, um hier teilnehmen zu können. SZENE 2WEI ist mit TARUN, dem ersten Teil der KALA trilogie, dabei. Wir werden am 14.7. um 21 Uhr auftreten und zudem die Möglichkeit haben, uns mit interessanten und engagierten Teilnehmern, Künstlern und natürlich mit den Zuschauern auszutauschen. Eine Plattform wie diese bietet die besten Bedingungen, auf authentische und kreative Weise Grenzen zu überwinden. Wir freuen uns sehr, ein Teil davon sein zu dürfen! 

Hier der Veranstaltungs-Link für weitere Informationen:
http://www.monsuntheater.de/programm/2017/extras/aussicht_tarun.html

 


AUDITION am 6. Mai 2017 in Lahr

Am vergangenen Samstag haben wir unsere erste Audition veranstaltet, ein Vortanzen, um neue Tänzer für unser nächstes Tanzstück zu finden. Schon im Vorfeld kam viel Arbeit – im absolut positiven Sinne – auf uns zu, denn es waren unglaubliche 84! Bewerbungen bei uns eingegangen. Aus so vielen begabten und motivierten Menschen  diejenigen auszuwählen, die bei der Audition dabei sein sollten, war nicht einfach. Trotzdem haben wir uns schließlich für eine überschaubare Gruppe entschieden, die am Samstag um 12 Uhr in unserem Tanzraum in Lahr zusammenkam.

Ricarda, Jörg, Matthieu und Deborah, die bereits Teil unseres Ensembles sind (Ricarda, Jörg und Matthieu kennen einige sicherlich schon vom ersten Tanzstück unserer KALA trilogie, TARUN), waren ebenfalls bei der Audition dabei, da wir sehen wollten, wie die einzelnen Bewerber mit ihnen harmonierten. Nach einem kurzen Kennenlernen und Aufwärmen bewegten sich alle miteinander im Raum, mal in Zweier- oder Dreiergruppen, mal alleine tanzend. Es war uns wichtig, die Audition nicht zu streng und formell zu halten, sondern sie eher wie eine Art Workshop zu gestalten, um eine lockere Atmosphäre zu ermöglichen. Und das gelang absolut.

Schon früh schwante uns, dass die Entscheidung für nur einen oder zwei der Bewerber eine schwere Aufgabe werden würde. Im Prinzip hätte man mit dieser Gruppe, so, wie sie am vergangenen Samstag in unserem Tanzraum zusammenkam, ein Stück machen können. Wir machten Improvisationsübungen mit den Teilnehmern, ließen sie mit Plastikgegenständen experimentieren – denn ja, so viel sei schon verraten, Plastik wird in unserem nächsten Stück eine wichtige Rolle spielen –, teilten sie mit Ricarda, Jörg, Matthieu und Deborah in Zweiergruppen ein und ließen sie in diesen Zweiergruppen schließlich eine kurze Tanzsequenz erarbeiten, in die jede der Gruppen einen Plastikgegenstand einbinden musste. Es kamen wunderbare kleine Aufführungen dabei heraus, auch deshalb, weil in der kurzen Zeit, die die Audition andauerte, in der Gesamtgruppe ein erstaunliches Vertrauen entstanden war. Es gab keinerlei Berührungsängste, keine Scheu. Es war wirklich schön, das mitanzusehen!

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen Teilnehmern für diesen großartigen Tag bedanken. Am liebsten würden wir uns für alle entscheiden, auch wenn das leider nicht möglich ist.

 

Natürlich werden wir hier im Blog bald darüber berichten, auf wen unsere Wahl gefallen ist und wer unser Ensemble beim nächsten Tanzstück bereichern wird.

Weitere Fotos unter: https://www.kalatrilogie.com/gallery/